Gedenktafel Wilhelm Schramme – Kolonialsoldaten in Minden
Minden
Route zum Standort
In der ehemaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika", dem heutigen Namibia hat zwischen 1904 und 1908 ein Völkermord an den Herero und Nama stattgefunden, bei dem etwa 80.000 Menschen umgebracht wurden. Insgesamt 26 Soldaten aus der Kaserne III in Minden (heutiges Simeonscarré) waren in diesem Krieg im Einsatz, unter ihnen auch Wilhelm Schramme, der den Krieg nicht überlebte.
Zwischen 1904 und 1906 haben sich 26 Soldaten freiwillig zur sogenannten "Kaiserlichen Schutztruppe" gemeldet und haben ihre Ausbildung für den Einsatz in den Kolonien des Kaiserreichs in der Kaserne Minden angetreten. "Schutztruppe" ist in diesem Zusammenhang ein euphemistischer Begriff, da diese Truppe nur den Zweck hatte, die Wirtschaftinteressen des Kaisereiches in den Kolonien gegen Widerstände der örtlichen Bevölkerung zu "schützen". Seit Beginn der Kolonisierung des heutigen Namibia durch das deutsche Kaiserreich 1874 wurde die Bevölkerung vor Ort unterdrückt und ausgebeutet. Die Herero sollten zugunsten deutsche Siedler ihr Land abgegeben und zur Arbeit eingesetzt werden. Dagegen wehren sie sich ab 1904 unter Führung von Samuel Maharero mit Gewalt. Die Nama schließen sich dem Widerstand später unter Hendrik Witbooi ebenfalls an. Die 26 Soldaten aus Minden werden mit 15.000 weiteren deutschen Soldaten unter Lothar von Trohta gegen den Aufstand eingesetzt. Dieser geht mit äußerster Brutalität gegen die Herero und Nama vor und befiehlt einen Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung, es kommt zu Massakern und Erschießungen. Auch Frauen und Kinder fallen dem Völkermord zum Opfer. Insgesamt sterben in diesem Vernichtungskrieg etwa 80.000 Menscher. Überlebende werden in Konzentrationslager verbracht und deutschen Unternehmen zur Zwangsarbeit zur Verfügung gestellt. Unter den Mindener Soldaten war auch Wilhelm Schramme. Dieser stirbt im Alter von 22 Jahren 1906 in einem Gefecht in Deutsch-Südwestafrika. Bis 1945 erinnerte eine Gedenktafel in der Simeonskirche an ihn, diese befindet sich heute im Mindener Preußenmuseum. Sollte man Wilhelm Schramme und anderen Soldaten dieses Krieges Gedenken und wie kann solches Gedenken im Angesicht der Geschehnisse aussehen? Mit dieser Frage haben sich Hariman, Linda und Leyla sowie Mattis, Sami, Lennart und Jonas aus dem 9. Jahrgang der Gesamtschule Hüllhorst in ihren Videoprojekten beschäftigt. Ihre Antworten findet ihr hier.
Gemeinsam Geschichte Entdecken:
Kolonialismus in OWL – Ein Bildungsprojekt für Schulen
Helfen Sie uns, die verborgenen Kapitel unserer Geschichte zu enthüllen und das Bewusstsein für die koloniale Vergangenheit Ostwestfalen-Lippes zu schärfen. Mit unserem Projekt möchten wir Schulen die Möglichkeit bieten, tiefere Einblicke in die Nachwirkungen des Kolonialismus zu gewinnen und diese Erkenntnisse in den Unterricht zu integrieren. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre Schüler für ein wichtiges und aktuelles Thema zu sensibilisieren.