Lebbe Allagabo Timm – ein biografischer Erinnerungsort

Lebbe Allagabo Timm wurde als Kind im Südsudan versklavt und 1869 an den deutschen Georg Schweinfurth verschenkt. Ein Schicksal, welches Lebbe Allagabo Timm mit vielen anderen People of Colour teilte, die in das damalige Deutsche Kaiserreich Zwangsmigrieren mussten. Es gab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Schwarze Diaspora in Deutschland, eine oft übersehenes Stück deutscher Geschichte, dessen Teil Lebbe Allagabo Timm ist.

Mittlerweile lässt sich der Lebensweg von Lebbe Allagabo Timms recht gut nachzeichnen. Er wurde 1860 im Südsudan geboren. Bereits als Kind wurde er geraubt und an arabische Sklavenhändler verkauft. Lebbe ist sein ursprünglicher Name, von den Sklavenhändlern wurde er Allagabo Timm genannt. In Deutschland behielt Lebbe Allagabo Timm diesen Namenszusatz. 1869 wurde Lebbe Allagabo Timm im Alter von 8 Jahren dem deutschen Georg Schweinfurt von örtlichen Sklavenhändlern geschenkt. Schwarze Kinder an Europäer*innen zu verschenken galt damals als übliche Geste der Aufmerksamkeit. Lebbe Allagabo Timm hatte noch Angehörige im Südsudan wie seinen Vater und seine Tante. Seine Mutter wurde ebenfalls versklavt. Georg Schweinfurth verschenkte Lebbe weiter an einen Freund nach Weimar, da er seine Afrikareise ungestört fortsetzen wollte. Lebbe Allagabo Timm besuchte in Weimar die Schule und gelangt über Umwege 1886 nach Minden zu Robert Menzel. Er lebte "Am Königswall" 31 oder 85 und taucht im Melderegister der Stadt Minden auf. Lebbe arbeitete beim Materialwarenhändler Kreimeier und trat mehrmals im Zirkus auf. Eine der wenigen Einkommensquellen für Schwarze Menschen zu der Zeit waren Auftritte in sogenannten "Völkerschauen" oder im Zirkus. Lebbe Allagabo Timm stirbt 1890 vermutlich an einer Lungenentzündung. Schüler*innen der Gesamtschule Hüllhorst und des Ratsgymnasiums Minden zeichnen in ihren Videos die traurige Lebensgeschichte Lebbe Allagabo Timms nach und erhalten die Erinnerung an ihn wach. Sie beschäftigen sich mit der Frage, was die Geschichte von Lebbe heute noch für uns bedeuten kann und was sie mit seinem Schicksal verbinden.

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Kolonialismus in OWL – Ein Bildungsprojekt für Schulen

Helfen Sie uns, die verborgenen Kapitel unserer Geschichte zu enthüllen und das Bewusstsein für die koloniale Vergangenheit Ostwestfalen-Lippes zu schärfen. Mit unserem Projekt möchten wir Schulen die Möglichkeit bieten, tiefere Einblicke in die Nachwirkungen des Kolonialismus zu gewinnen und diese Erkenntnisse in den Unterricht zu integrieren. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre Schüler für ein wichtiges und aktuelles Thema zu sensibilisieren.

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