Rattenpark und Völkerschauen

Völkerschauen gehörten zwischen 1875 und 1920 zum Alltag im damaligen deutschen Kaiserreich. Selbst in kleinen Ortschaften und Gemeinden wurden regelmäßig Völkerschauen veranstaltet. Eine Tatsache, die vielerorts auch heute noch weitgehend unbekannt und unaufgearbeitet ist. Auch in Herford haben Völkerschauen stattgefunden, unter anderem am heutigen Rattenpark am Bahnhof.

Voyeurismus und Spektakel begleiteten diese Veranstaltungen, deren Stereotype und rassistische Vorurteile sich bis heute tief ins gesellschaftliche Gedächtnis unserer Gesellschaft eingegraben haben und in ihrer verletzende Wirkung bis heute nachwirken. Als fremd und "exotisch" angesehene Menschen anderer Ethnien wurden in diesen Völkerschauen, teilweise in Zoos, ausgestellt. Sie mussten ihre Bräuche, Rituale und Tänze öffentlich und oft leicht bekleidet zeigen. Ein verzerrtes und selektive Bild anderer Kuturen. Für die Darstellenden eine demütigene und herabwürdigende Tätigkeit. Für die Besuchenden ging es um ein Gefühl der eigenen Überlegenheit, ums Gaffen und Bestaunen. In Herford haben mindestens vier Völkerschauen ab 1891 stattgefunden, durchgeführt unter andrem durch die Familie Frewert. Marie, Linus, Nick, Felix und Caden aus dem achten Jahrgang der Olof Palme Gesamtschule haben sich in ihrem Video näher mit der Geschichte der Ausstellungen in Herford am Rattenpark beschäftigt.